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Lhasa: Wie sich verschiedene Handwerker für die Bewahrung des altehrwürdigen Potala-Palastes einsetzen

15-01-2025 10:35
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Im frühen Winter, kurz nach Abschluss der jährlichen Malerarbeiten an den Außenwänden des Potala-Palastes, streichen Tashi und seine Kollegen mit Farbeimern vorsichtig frische Farbe auf die hölzernen Fensterrahmen des Palastes. Der 49-Jährige ist ein Handwerker aus der Wartungsabteilung des Verwaltungsbüros des Potala-Palastes.

Der auf dem Berg Marpori im Zentrum von Lhasa gelegene Potala-Palast wurde im siebten Jahrhundert vom tibetischen König Songtsen Gampo erbaut und im 17. Jahrhundert ausgebaut. Der Palast, ein typisches traditionelles tibetisches Holz-Lehm-Gebäude mit mehr als 1.200 Zimmern, wurde 1994 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen – im selben Jahr, in dem das erste Wartungsteam gegründet wurde.

Das Team wurde später zu einer Abteilung ausgebaut und die Mannschaft wuchs von zwölf auf mehr als 60 Mitglieder. Das Team, das sich aus Zimmerleuten, Steinmetzen, Schneidern, Malern und anderen Personen zusammensetzt, hat einen großen Beitrag zum Erhalt des Palastes geleistet. Tashi wurde 1993 zunächst als Elektrikerlehrling im Palast eingestellt, bevor er eines der ersten Mitglieder des Wartungsteams wurde. „Damals umfasste der Palast eine Gesamtfläche von 400.000 Quadratmetern und war für uns wie ein Labyrinth“, erinnert er sich und fügt hinzu, das Team gehe überall dorthin, wo Reparaturen erforderlich seien.

Sie lernten verschiedene Restaurierungsfertigkeiten, während sie erfahrenen Handwerkern zur Seite standen. Der Lernprozess umfasste die Unterstützung von Schreinern beim Austausch von Holzteilen, von Steinmetzen bei der Reparatur von Wänden sowie die Arbeit hoch über dem Boden beim Streichen von Außenwänden.

Im Winter und im Sommer schickt die Instandhaltungsabteilung Zimmerleute und Steinmetze, um die Sicherheit des Hauptgebäudes zu überprüfen. Tashi sagt: „Wenn wir beispielsweise Insektenlöcher in einem Holzteil festgestellt haben, das vor einem halben Jahr behandelt wurde, müssen wir überprüfen, ob es neue Löcher gibt. Falls erforderlich, führen wir umgehend Reparaturen oder Ersatzmaßnahmen durch.“

Bei den Reparaturen müssen die Handwerker die Eingriffe so gering wie möglich halten und gleichzeitig die Unversehrtheit und Authentizität der Architektur und der wertvollen Kulturdenkmäler im Inneren bewahren. Dazu sagt der 63-jährige Zimmermann Donden Tsering, der seit 40 Jahren für den Palast arbeitet: „Wir müssen die besten Materialien und Handwerkstechniken verwenden und die höchsten Restaurierungsstandards einhalten.“

Wie das Verwaltungsbüro mitteilt, habe die chinesische Regierung in den vergangenen 30 Jahren fast 800 Millionen Yuan RMB in Projekte, wie die Reparatur der Hauptstruktur des Palastes, die Restaurierung des goldenen Daches, die strukturelle Überwachung, die Bewahrung und Nutzung alter Bücher und Dokumente sowie ein Online-Ticket-System, investiert. Donden Tsering sagt: „Der Potala-Palast wurde von unseren Vorfahren Generation für Generation erbaut. Ich hoffe, wir können zum langfristigen Erhalt des Palastes beitragen.“

(Redakteur: Daniel Yang)