Politik>Aktuelles

Abschaffung der Leibeigenschaft ist die Wahl der Geschicte (Teil 2)

22-04-2019 09:06
vergrößern +

Im Oktober 1949 wurde die Volksrepublik China gegründet. Danach wurde eine neue Gesellschaft, in der es weder Ausbeutung noch Unterdrückung gibt, nach und nach errichtet. In Anbetracht der ungleichmäßigen Entwicklung der chinesischen Gesellschaft hat die chinesische Zentralregierung hinsichtlich der Siedlungsgebiete der nationalen Minderheiten in abgelegenen Regionen oder den Gebiete mit einer sehr rückständigen Produktivität unterschiedliche Kurse verfolgt. Von 1953 bis 1958 wurden in Gebieten der nationalen Minderheiten wie Xinjiang, Yunnan und Sichuan nach und nach demokratische Reformen durchgeführt. Dadurch wurde die feudale Leibeigenschaft und das Sklavensystem abgeschafft.

Wenn man sich die Entwicklung weltweit anschaut, kann man sehen, dass die feudale Leibeigenschaft und das Sklavensystem schon vor Hunderten von Jahren verschwunden sind. Vom 18. bis zum 19. Jahrhundert haben Frankreich, Großbritannien, Russland, die USA etc. nacheinander die feudale Leibeigenschaft und das Sklavensystem abgeschafft. Im Jahr 1948 hat die UNO die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ verabschiedet und diese besagt: „Niemand darf Sklaven nutzen oder Sklaven unterdrücken; alle Formen des Sklavensystems und des Sklavenhandels sind komplett verboten.“ 1956 hat die UNO ein weiteres Abkommen, das „Zusatzabkommen bezüglich der Abschaffung der Sklaverei, des Sklavenhandels und der Sklaverei ähnliche Systeme und Sitten“ erarbeitet und verabschiedet. Damit forderten die UNO alle Teilnehmerstaaten auf, alle substanziellen und nötigen Gesetze zu erlassen oder andere Maßnahmen zu ergreifen, um allmählich und schnell die besagten Systeme voll und ganz zu beseitigen.

Allerdings gab es in Tibet bis vor 60 Jahren nach wie vor die feudale Leibeigenschaft. Die großen Sklavenherren besaßen große Vermögen und lebten ein Leben, in denen sie bekocht und angezogen wurden. Vor der demokratischen Reform hatte alleine die Familie Dalai in Tibet 27 Bauernhöfe, 30 Weideflächen und über 6000 Leibeigene. Jedes Jahr entwendeten sie den Leibeigenen über 33.000 Ke (ein Ke ist ungefähr gleich 14 Kilo) Hochlandgerste, über 2500 Ke Butter, über 100.000 Kilo tibetisches Silber, 300 Schafe und Rinder sowie 175 Rollen Pulu-Teppiche.

Ein gutes Beispiel eines befreiten Leibeigenen aus Tibet – „Gruppe der gegenseitigen Hilfe“ der Gemeinde Gyêrba im Kreis Nêdong (1863), fotografiert durch Chen Zonglie

Die Ankunft des ersten Mähdreschers in Lhasa (1955), fotografiert durch Lan Zhigui

Dennoch wurden die Inhalte zur Reform des alten Systems im Jahr 1951 ins „ Abkommen zur friedlichen Befreiung Tibets“ aufgenommen. Da die Privilegierten der feudalen Leibeigenschaft in Tibet das Abkommen nur sehr widerwillig durchführten, wurden nach 1952 durch die Bemühungen des Arbeitskomitees der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) in Tibet für die Mitglieder der Oberschichten der Region Tibet Besuche in Ostchina organisiert. Diese Mitglieder haben die schnelle Entwicklung des Vaterlands zu sehen bekommen und ein Teil der patriotischen Mitglieder erlebten sehr einschneidende Veränderungen in ihren Gedanken, wodurch sie ihre Skepsis und Besorgnisse peu a peu beseitigen konnten.

Im Oktober 1955 hat sich Mao Zedong bei Gesprächen mit den Leitern der Besucherdelegation der Region Tibet und der Delegation junger Besucher Tibets deren Meinungen angehört. Der Aristokrat Gaxue Qoigyi Nyima, der das Amt Gelun der lokalen Regierung Tibets innehatte, sagte: „Was die Reform betrifft ist es so, dass die Errungenschaften in Ostchina ebenfalls durch diese Reform geschaffen wurde. Daher habe ich persönlich keinerlei Skepsis.“; Lhalu Ciwang Dorje, der damals Gelun der Tibet-Regierung war, sagte: „Früher wusste ich nur sehr wenig darüber. Daher hatte ich etwas Angst. Nachdem ich mir die Anweisungen des Vorsitzenden angehört habe, habe ich keine Angst mehr. In Zukunft muss es eine Reform geben. Ohne Reform gibt es keine Entwicklung.“

1955 ist Pema, der tibetische Häuptling und Vizedirektor des Befreiungskomitees Zayü, von seinem Besuch in Ostchina zurückgekehrt. Danach erklärte er, ein System der Ruhe an Sonntagen für die eigenen Leibeigenen einzuführen und unter der Bevölkerung für die Reformen zu werben. Er meinte, dass er mit der Ackerland-Reform bei der eigenen Familie anfangen würde; auch der Haushalter Namgyal hat außer dem Ackerland, welches er zum privaten Anbau benötigte, den kompletten Rest unter den Leibeigenen aufgeteilt und sie befreit, so dass sie selbst leben und für sich sorgen können. Nach den Memoiren des Dorfes Pang des Kreises Doilungdêqên ist es so, dass im Jahr 1967  die Regierung die Gutsherren in Tibet zum Besuch in Ostchina eingeladen hatte. Ein Gutsherr namens Jiacha Kelzang Sharab hat sich nach dem Besuch entschlossen, die eigenen Böden an die Leibeigenen zu verteilen und ihnen die Freiheit zu gewähren.

Tibetische Mähdrescher-Fahrerin, fotografiert durch Chen Zonglie

Befreite Leibeigene schenken sich Wein ein, um eine gute Ernte zu feiern, fotografiert durch Chen Zonglie

Zugleich hat das graduelle Aufwachen der Bevölkerung einen starken Antrieb zum Verlangen nach einer Reform gebildet und leistete aus eigenem Antrieb der Ausbeutung sowie der Verfolgung durch die feudale Leibeigenschaft Widerstand. Am 25. Juli 1956 haben die Bauern im Norden Lhasas dem 14. Dalai Lama einen gemeinsamen Brief mit den Fingerabdrücken von 65 Personen eingereicht und dieser besagte: „Wir sind alle Bauern, die Felder bestellen, und wir sehnen uns mehr als alles andere nach einer Reform.“

Das Aufwachen der Bevölkerung und die Befürwortung einiger Mitglieder der Oberschicht haben einen Strom des gesellschaftlichen Fortschrittes gebildet. Zwar gingen die reaktionären Oberschichtsgruppen das Risiko ein, eine Rebellion zu starten, um den historischen Strom aufzuhalten und die Leibeigenschaft aufrechtzuerhalten,welche  für sie am schönsten und heiligsten war, aber der Verfall der Leibeigenschaft und der Ersatz des alten Systems durch das neue war  längst schon unaufhaltsam.

(Redakteur: Daniel Yang)