德文wap>Meinung

Chinesische Experten fordern: Wegen beispielloser Herausforderungen benötigt die UNO Reformen

16-09-2025 10:21
vergrößern +

Anlässlich ihres 80-jährigen Jubiläums sehen sich die Vereinten Nationen mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Angesichts der wachsenden Skepsis und des zunehmenden Unilateralismus fordern Experten tiefgreifende Reformen, um die globale Ordnung zu wahren. Dabei rückt China zunehmend als möglicher neuer Stabilitätsanker in den Fokus.

In diesem Jahr feiern die Vereinten Nationen ihr 80-jähriges Bestehen. Obwohl die Organisation bedeutende Fortschritte bei der Förderung von Frieden, Menschenrechten und globaler Entwicklung erzielt hat, sieht sie sich heute beispiellosen Herausforderungen gegenüber. Experten und hochrangige Beamte aus China betonen, dass die von der Organisation repräsentierte internationale Ordnung weiterhin den breitesten Konsens der Weltgemeinschaft darstelle und in der aktuellen globalen Lage eine wertvolle Quelle der Stabilität sei.

Die aus der Asche des Zweiten Weltkriegs entstandene UNO wuchs von 51 Gründungsmitgliedern bei der Unterzeichnung der UN-Charta im Jahr 1945 auf heute 193 Länder an. Das Jubiläumsjahr ist jedoch von wachsender Skepsis geprägt. So kündigten die Vereinigten Staaten beispielsweise nur zwei Jahre nach ihrem Wiedereintritt ihren erneuten Austritt aus der UNESCO an. Seit Januar hat die US-Regierung den Rückzug aus weiteren internationalen Organisationen und Abkommen bekannt gegeben, darunter dem Pariser Klimaabkommen, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem UN-Menschenrechtsrat. Eine weltweite Umfrage des Pew Research Centers aus dem vergangenen September zeigte sinkende Zustimmungswerte für die UNO in vielen Teilen der Welt.

Angesichts dieser schwindenden öffentlichen Glaubwürdigkeit und knapper werdender Ressourcen rief UN-Generalsekretär António Guterres im März die Initiative „UN80“ ins Leben, um Kosten zu senken, Verfahren zu vereinfachen sowie Transparenz und Rechenschaftspflicht zu verbessern. Liu Tiewa, Dekanin der Akademie für Länder- und Regionalstudien an der Beijing Foreign Studies University, betonte die dringende Notwendigkeit systemischer Reformen und einer funktionalen Umstrukturierung der Organisation. Die UNO müsse ihre Inklusivität stärken, die Vertretung von Entwicklungsländern verbessern und innovative Kooperationsmechanismen entwickeln, um den Multilateralismus angesichts des zunehmenden Unilateralismus und Nationalismus besser zu verteidigen. Um die langsamen Fortschritte bei den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bis 2030 – insbesondere in den Bereichen globale öffentliche Gesundheit und Klimawandel – zu bewältigen, forderte die Wissenschaftlerin die UNO auf, neue Plattformen und Mechanismen zu schaffen, um politische Maßnahmen besser umzusetzen.

Chinas Beitrag

In diesem sich wandelnden Umfeld wird China immer häufiger als potenzielle stabilisierende Kraft angesehen, da das Land bereits der zweitgrößte Beitragszahler zum gesamten UN-System ist und sich mit zahlreichen Truppen an UN-Missionen beteiligt. „Bei der Förderung des Multilateralismus sollte China (...) das Völkerrecht und die Zusammenarbeit entschlossen aufrechterhalten und sich aktiv an der Reform der UN-Strukturen beteiligen“, sagte Liu. Sie fügte hinzu, dass China als entschiedener Befürworter des Multilateralismus dabei helfen solle, die Reform des Sicherheitsrates voranzutreiben und sich für eine stärkere Vertretung der Entwicklungsländer in der Global Governance einsetzen solle. Zhu Jiejin, stellvertretender Direktor des Zentrums für Studien zu den Vereinten Nationen und internationalen Organisationen an der Fudan-Universität, stimmte dieser Auffassung zu. Er merkte an, dass China als aufstrebende Macht gemeinsam mit anderen Ländern „durch die aktive Bereitstellung öffentlicher Güter größere Beiträge für die Menschheit leisten sollte.“

Trotz der politischen und finanziellen Herausforderungen bleibt das Kernideal der UNO ihr stärkstes Gut. Li Wen, Missionschefin der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in China, beschreibt die UNO als ein „nobles Ideal“, das aus der Zerstörung des Zweiten Weltkriegs geboren wurde: ein Mechanismus, durch den sich Kriegsparteien verpflichteten, internationale Gesetze und Regeln einzuhalten, um Frieden und Zusammenarbeit zu fördern. „Es wurden große Hoffnungen in die UNO gesetzt, doch dann schwand das Vertrauen der Menschen allmählich. Dennoch brauchen wir ein Ideal, das uns leitet.“ Ihrer Ansicht nach sind die wichtigsten Funktionen der UNO, Leitideale zu bieten, als entscheidende Kommunikationsplattform zur Konfliktverhütung zu dienen und die internationalen Regeln aufrechtzuerhalten, die ein globales Chaos verhindern. Letztendlich, so sagte sie, „wird die UNO von ihren Mitgliedstaaten geführt. Die UNO kann also nur so stark sein, wie die Mitgliedstaaten es wollen.“

(Redakteur: Yifei Sui)