Die katholische Kirche in Yanjing wurde von einem französischen Missionar im Jahr 1855 erbaut. Die damalige Verbindung von Politik und Religion in Tibet erlaubte die Einführung anderer Religionen nicht. Legenden zufolge hat der französische Pfarrer mit taktischem Geschick den Grund und die Wasserquelle der Kirche erhalten. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass die Menschen hier nicht an Buddha, sondern an Jesus glauben, wenn man sieht, dass die Tibeter hier mit der Bibel in der Hand beten, und hört, dass die Tibeter modische Namen haben. Die katholische Kirche in Yanjing ist die einzige katholische Kirche und auch der einzige Ort in Tibet, an dem man das Evangelium hören kann. Wie ein alter Mann, der die Mühsal des Lebens durchlitten hat, steht die Kirche neben der Yunnan-Tibet-Straße (Straße 214).
Mehr als 80 Prozent der lokalen Einwohner sind Katholiken. Jede Woche nehmen sie am Gottesdienst teil und lesen die ins Tibetische übersetzte Bibel. Zurzeit wird der Gottesdienst von einem lokalen tibetischen Pfarrer durchgeführt. Die Gläubigen werden nach der katholischen Weise benannt. Bis zum Ende ihres Lebens bekommen sie keinen tibetischen Namen mehr. Nach dem Tod bekommen sie auch nach den katholischen Riten eine Erdbestattung. Die Lebensweise, Sitten und Gebräuche der Katholiken sind gleich wie die der anderen Tibeter. Was interessanter ist, ist die Tatsache, dass viele lokale Tibeter und Tibeterinnen jeweils an den Buddhismus oder an den Katholizismus glauben und sich ihre Familien nicht in ihre Ehe einmischen. Nach der Heirat glauben der Mann und die Frau jeweils an ihre eigene Religion. Die lange Yakbutterlampe und das Evangelium nach Matthäus stören einander gar nicht. Das geborene Kind kann auch frei über seinen Glauben entscheiden.
Generell hat die Kirche einen tiefgreifenden, gänzlich tibetischen Stil. Genau wie bei vielen lokalen Wohnhäusern handelt es sich auch um ein Gebäude mit einem flachen Dach. Der einzige Unterschied liegt darin, dass es auf dem Gebäude ein kleines Kreuz gibt.
(Editor:Soong)
