Startseite>Geschichte Tibets

​Neues Zuhause, neues Leben: Eine Großmutter aus Xizang erzählt

19-08-2025 16:27
vergrößern +

Die Gemeinde Xiongmai im Kreis Sa’gya des Autonomen Gebiets Xizang, die auf durchschnittlich 4.200 Metern Höhe liegt und sieben administrative Dörfer umfasst, ist eine halb landwirtschaftlich, halb pastoral geprägte Region mit insgesamt 605 Haushalten. Durch das Erdbeben in Tingri wurden zahlreiche Häuser schwer beschädigt oder komplett zerstört. Von den betroffenen Familien benötigten 319 Haushalte einen kompletten Neubau ihrer Wohnhäuser, während für weitere 217 Haushalte Renovierungs- und Verstärkungsmaßnahmen erforderlich waren. Dank unermüdlicher Anstrengungen aller Beteiligten konnten am 15. August die ersten Familien ihre neuen Wohnhäuser beziehen.

Die in ihre neuen Häuser eingezogenen Bewohner sind tief bewegt und blicken voller Hoffnung in die Zukunft. Lassen Sie uns die Worte der Großmutter Kelzang Puchi hören:

„Ich heiße Kesang Puchi, bin 71 Jahre alt und lebe in Zhagor, einem Dorf der Gemeinde Xiongmai im Kreis Sa’gya der Stadt Xigazê im Autonomen Gebiet Xizang. In meinem Leben habe ich zwei Erdbeben erlebt – doch die Erfahrungen könnten unterschiedlicher nicht sein.

Ich erinnere mich noch gut an das erste Erdbeben – damals war ich noch jung. Die Erschütterungen waren nicht so stark wie diesmal, die Häuser in unserem Dorf blieben stehen. Doch wir alle waren in großer Sorge und wagten uns nicht zurück in unsere Wohnungen. Stattdessen verbrachten wir mehrere Tage in Zelten.

Dieses Erdbeben war ganz anders: Kaum war ich aus dem Haus gestürzt, kollabierte das Gebäude und begrub mich unter den Trümmern. Meine Familie und Nachbarn reagierten blitzschnell – sie befreiten mich sofort, brachten mich ins Kreiskrankenhaus der Gemeinde Xiongmai und später ins Volkskrankenhaus des Kreises Sa’gya. Was mich zutiefst berührte: Selbst nach meiner Genesung kamen regelmäßig Ärzte zu Nachuntersuchungen zu mir nach Hause – diese Fürsorge ist wirklich herzerwärmend.

Nach dem Beben traf die Regierungshilfe blitzschnell ein: Sofort erhielten wir Zelte, binnen weniger Tage standen Fertighäuser bereit – und diese waren bereits mit Wasser-, Strom- und Internetanschlüssen ausgestattet. Dazu kamen Kleidung und Lebensmittel. Ehrlich gesagt konnte ich meinen Augen kaum trauen, als ich diese Hilfe sah.

Was mich am meisten überraschte: Der Neubau unserer Häuser wurde in Rekordzeit fertiggestellt. Ursprünglich ging ich davon aus, mindestens ein Jahr in den Fertigunterkünften verbringen zu müssen – doch bereits nach wenigen Monaten war es soweit. Während ich täglich zusah, wie unser neues Zuhause entstand, und wir schließlich einziehen konnten, erschien mir dies wie ein Wunder. Dies verdanken wir voll und ganz der Fürsorge unserer Regierung.

Unsere siebenköpfige Familie erhielt ein neues Zuhause von 160 Quadratmetern – ein unvergleichlicher Fortschritt gegenüber unserer früheren Wohnsituation.

Unser altes Haus stand in einer Senke – bei jedem Regen lief der Hof voll Wasser. Die ständigen Überschwemmungen waren nicht nur lästig, sondern bedrohten die Bausubstanz. Jetzt steht unser neues Haus auf sicherem Grund, solide gebaut. Es fühlt sich an, als hätte man uns Fesseln gelöst. Ein wahr gewordener Traum!

Noch heute sehe ich mich als Kind vor mir, wie ich barfuß durch das Dorf lief. Der Wandel unseres Lebens gleicht dem Übergang von tiefer Nacht zu hellem Tageslicht. Wie sehr wünschte ich mir manchmal, jünger zu sein – um diese gesegnete Zeit noch länger genießen zu können!

Obwohl diese neuen Häuser für unsere eigenen Familien gebaut wurden, mussten wir nicht einmal selbst Hand anlegen – weder einen Spatenstich tun noch einen Wassertrog füllen. Selbst junge Leute, die am Wiederaufbau mitwirkten, erhielten tägliche Löhne. Heute leben wir in Wohlstand, bei guter Gesundheit und mit friedvollem Gemüt. Wir haben wahrlich eine gesegnete Ära erreicht!”


Das Bild zeigt das neue Haus von Kelzang Puchi und seiner Familie.