Startseite>Geschichte Tibets

Suche nach Geschichten über Volksgruppen-Solidarität in der historischen Gemeinde Shuodu auf der Tee-Pferde-Straße

25-07-2025 16:22
vergrößern +

„Bei uns kann man die authentischsten Shaanxier Saozi-Nudeln genießen, zum Frühlingsfest den echten Löwentanz bewundern und nicht weit entfernt an den Berghängen eine Stadtmauer sehen, die der Großen Mauer bei Badaling in Beijing gleicht.“ Im historischen und kulturell bedeutsamen Städtchen Shuodu im Kreis Lhorong der Stadt Qamdo Qamdo im Autonomen Gebiet Xizang werden generationenübergreifend bewegende Geschichten über die Begegnung, den Austausch und die Verschmelzung verschiedener Volksgruppen erzählt.

„Shuodu“, auf Tibetisch „Shobando“ genannt, bedeutet „gefährliche Weggabelung“. Historischen Aufzeichnungen zufolge war der Ort einst eine wichtige Station entlang der Tee-Pferde-Straße und Hauptverkehrsader auf der kaiserlichen Hauptstraße zwischen Lhasa und Qamdo. Während seiner Blütezeit zählte die Siedlung fünf- bis sechstausend Einwohner und diente bereits seit der Tang-Dynastie als Drehscheibe des Austauschs zwischen Volksgruppen.

Die Regierung der Qing-Dynastie errichtete hier die Shuodu-Präfektur und stationierte Truppen. Die Soldaten brachten Lebensgewohnheiten und Esskultur aus den zentralen Gebieten Chinas mit, lebten mit der lokalen Bevölkerung zusammen und heirateten in sie ein, wodurch sie die Entwicklung einer multikulturellen Gesellschaft förderten. Auf dem Platz der Volksgruppen-Solidarität in der Großgemeinde Shuodu gedeihen noch heute die „Bäume der Volksgruppen-Solidarität“. Der Überlieferung nach pflanzte das erste Ehepaar aus einem Soldaten der Qing-Dynastie und einer tibetischen Einheimischen hier eine Pappel und eine Weide als Symbol für ewige Verbundenheit und ein gemeinsames Leben.

Mit den Truppen und Handelskarawanen gelangte auch die Han-Kultur des Löwentanzes nach Shuodu. Die Einheimischen verbanden Elemente des tibetischen Repa- und Gorchom-Tanzes mit den Bewegungen des Löwentanzes und schufen so eine einzigartige Aufführungsform – den Shuodu-Löwentanz. Nach kontinuierlichen Verbesserungen durch sechs Generationen von Tänzern wurde der Shuodu-Löwentanz 2024 in die sechste Liste des immateriellen Kulturerbes des Autonomen Gebiets Xizang aufgenommen und gilt heute als lebendiges Zeugnis der kulturellen Verschmelzung von Han und Tibetern. Wie Dainba Ani, Vertreter der fünften Generation, sagte: „Indem wir den Löwentanz weitergeben, bewahren wir den Geist der Volksgruppen-Solidarität.“

Die alte Stadtmauer von Shuodu wurde Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet. Während der Regierungszeit des Qing-Kaisers Xuantong waren Truppen unter Zhao Erfeng, dem Gouverneur von Sichuan, in Shuodu stationiert und sie haben die Mauer nach dem Vorbild der Großen Mauer von Badaling repariert und verstärkt sowie Wachtürme hingefügt. Die Mauer diente nicht nur der militärischen Verteidigung, sondern sicherte auch Handelsrouten und förderte den Han-Tibet-Handel. Sie gilt heute als „lebendes Fossil“ der Grenzverwaltung und Volksgruppen-Integration in Xizang. Die erhaltene Mauer ist etwa 1500 Meter lang, bis zu fünf Meter hoch und an der dicksten Stelle 1,5 Meter breit. Als einzige erhaltene historische Stadtmauer in Qamdo wurde sie 2013 in die Liste der Denkmäler des Autonomen Gebiets Xizang aufgenommen.

Die Grabstätten der Han-Chinesen aus der Qing-Dynastie in Shuodu umfasst eine Fläche von 3740 Quadratmetern mit über 176 Gräbern, darunter die prominenten Grabstätten von „General Zhang Ming“ und „Chiliarch der Berittenen“. Inschriften zufolge entstanden die Grabstätten zwischen der Daoguang-Ära der Qing-Dynastie und dem Jahr 1944 (33. Jahr der Republik China) und blickt damit auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. Im September 2007 wurde sie in die vierte Liste der Denkmäler des Autonomen Gebiets Xizang aufgenommen und bezeugt die historische Freundschaft und harmonische Koexistenz zwischen Han und Tibetern.

Das Rad der Zeit dreht sich zur Moderne.​​ Im November 1950, kurz nach der Befreiung Qamdos, wurde das 154. Regiment der 52. Division der 18. Armee in Shuodu stationiert. Um Mao Zedongs Direktive „Marsch nach Xizang, ohne der lokalen Bevölkerung zur Last zu fallen“ strikt umzusetzen, rodeten sie trotz extremer Materialknappheit mehrere Hundert Mu (100 Mu entsprechen 6,67 Hektar) Land. Auf einst ödem Flussbett kultivierten die Soldaten der Volksbefreiungsarmee schließlich Garten-Rettiche, Chinakohl, Kartoffeln und Himalaya-Gerste (Hordeum aegiceras). Die Truppen unterstützten die Bevölkerung bei der Produktionsentwicklung, teilten ihre Ernte und vermittelten die nationale Politik der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Bis heute sind die Unterkünfte der 18. Armee im Kreis Lhorong erhalten geblieben und ihre Taten werden im Shuodu-Museum für Geschichte und Kultur gewürdigt.