In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts fuhr ich aufgrund von Arbeitsbedarf dutzende Male zum Nordtibet-Hochland mit, um da Interviews zu führen. Diese Erlebnisse hinterließen bei mir sehr tiefe Eindrücke über die Schwierigkeiten beim Autofahren in Nordtibet.
Das Nordtibet-Hochland mit seiner durchschnittlichen Höhe von 4.500 Metern über dem Meeresspiegel ist das „Dach des Weltdaches“. In der Vergangenheit entstanden viele „Himmelstraßen“ aus den hinterlassenen Autospuren und waren einfach schlammige Naturstraßen. Damals war regelmäßiger Passagiertransport noch nicht üblich.
Das Foto zeigt das Büro im ehemaligen Sonderbezirk Shuanghu (heute ist er in den Kreis Shuanghu umgewandelt) und die Wagenladung der Viehhirten aus Pingxiang. Früher wurden die Viehprodukte durch die schlammigen Naturstraßen nach außen transportiert. (1987)
Einmal wartete ich über eine Woche lang auf einen vorbeifahrenden Lastwagen auf einer einfachen Brücke am Gemeindebüro Ombu (heute gehört es zum Kreis Nyima des Regierungsbezirks Nagqu).
Noch einmal fuhr ich mit einem Lastwagen von der Stadt Lhasa zum Büro im ehemaligen Sonderbezirk Shuanghu (heute Kreis Shuanghu) hin. Auf der 1.000 Kilometer langen Strecke steckte unser Wagen ständig im Schlamm bleiben. Die ganze Fahrt dauerte mehr als zwei Wochen an, bis ich endlich am Ziel ankam.
Heute ist es völlig anders. Jetzt wird Nordtibet nicht nur mit flachen und breiten Asphaltstraßen ausgestattet, die alle Kreise miteinander vernetzen, sondern auch von regelmäßigen Regionalbussen befahren. Mit dem regelmäßigen Busverkehr kann man innerhalb nur eines Tages von der Stadt Lhasa nach dem Kreis Shuanghu hinfahren. Die Schwierigkeit des damaligen Personenverkehrs, unter der ich früher sehr viel litt, ist jetzt kaum denkbar.
Der Statistik zufolge waren bis zum Dezember 2019 in 11 Kreisen (Bezirken) der Stadt Nagqu im Autonomen Gebiet Tibet die Asphaltstraßen fertiggestellt worden. Mehr als 66,8% der Dörfer waren mit dem Auto zugänglich. Das Autobahnnetz wurde von mehr als 8.000 Kilometer im Jahr 2010 rasant auf 24.000 Kilometer von heute erweitert.
Das Foto zeigt eine Dorfstraße im Kreis Nyima, auf der ein Auto durch das Wasser watete. (2001)
Nach historischen Aufzeichnungen war die damalige Verkehrssituation in Tibet so „unbeschreiblich schlecht“, dass die Steine in verschieden Formen und Größen überall herumgelegen seien und es manchmal sogar keine Auswege gegeben habe. Außerdem sah man sich noch immer mit unterschiedlichen Schwierigkeiten und Hindernissen konfrontiert. Das lahmte lange die Entwicklung in Tibet, besonders in Nordtibet.
Das Foto zeigt den Tanggula-Pass mit einer Höhe von 5.231 Metern, an dem die Qinghai-Tibet-Autobahnstraße vorbeiführt. (1996)
Der 80-jährige alte Mann Liu Guangfan, der aus der Stadt Zhangye in der norwestlichen Provinz Gansu stammt, ist eines der Mitglieder der ersten Bauarbeiter seit der Gründung der Volksrepublik China. Er verbrauchte drei Monate dafür, mit einem Kamel von Golmud nach Lhasa zu gehen, um am Aufbau der Qinghai-Tibet-Autobahnstraße teilzunehmen. „Wir übernachteten in Erdlöchern oder Zelten, futterten die Bratnudel mit Buttertee. Eine Hacke und eine Schaufel für ein Korb Sand und Stein“, erinnerte er sich daran. Mit seinen Kollegen baute er erfolgreich die Strecke durch den Tanggula-Pass bis nach Lhasa an.
Das Foto zeigt den viel befahrenen Abschnitt des Tanggula-Gebirges der Qinghai-Tibet-Autobahnstraße. (12. August 2015)
Heute merkt man beim Fahren wohl erstaunlich, dass sich die Fahrzeuge mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 80-90 km/h auf der Qinghai-Tibet-Autobahnstraße bewegen, egal, ob durch das grenzlose Grasland oder durch den Tanggula-Pass. Die Straße ist flach, auf der es gut zu fahren ist.
Das Foto zeigt zwei Hirten, die mit Motorrädern nach außen fuhren. (19. September 2009)
Die „Himmelstraßen“ bringen den Bauern und Viehhirten nicht nur viel Bequemlichkeit, sondern verändern zugleich auch ihre Mobilitätsarten. Früher ritt man Pferd und fuhr dann mit Motorrad. Danach sind die Fahrzeuge überall zu sehen, die für Familien gebraucht werden. Darüber hinaus kann man auch mit dem Haupttransportmittel bzw. Bus fahren. Nur in wenigen Jahrzehnten werden enorme Fortschritte und Veränderungen erzielt, die normalerweise tausend Jahre brauchen würden.
Das Foto zeigt, dass die Viehhirten früher mit ihren Pferden reisten. (1987)
Den Viehhirten standen damals nur Yaks und Pferde als Transportmittel zur Verfügung. Heute dienen sie als spezielle Tourismusattraktionen, mithilfe von denen die Touristen das Leben im Weidegebiet erleben können.
Es wird vorgestellt, dass es am Anfang der Eröffnung der Qinghai-Tibet-Autobahnstraße nur an einem Ort im ganzen Gebiet in Nagqu eine Transportgruppe gegeben habe, die sechs Kraftwagen zur Verfügung gehabt hätten. Heute gibt es in Nagqu mehr als zehntausend Kraftzeuge von verschiedenen Arten und Sorten, darunter fast ein Drittel gehört den Bauern und Viehhirten in Nordtibet.
Das Foto zeigt, dass viele Viehhirten besonders die regelmäßigen Busse nehmen, um auf den Markt in Nagqu zu kommen und da die frisch geschlachteten Yaks und Lämmer zu verkaufen. (6. August 2012)
Tsechung ist Viehhirt. Jeden Tag bringt er in kurzer Zeit das frische Rind- und Lammfleisch, das von ihm selbst geschlachtet ist, auf den Markt des Kreises Amdo und verkauft es da. Dabei kann er gut verdienen. Wie Tsechung verkaufen viele Viehhirten die selbst produzierten Viehprodukte in der Kreisstadt und der Gemeinde Nagqu. Die meisten davon pendeln mit dem Bus zwischen dem Zuhause und dem Markt.
Das Foto zeigt eine neu gebaute Asphaltstraße in die Richtung des Kreises Shuanghu. (19. September 2019)
Nun sind die „Himmelstraßen“ in Nordtibet miteinander zum Netz verbunden. Die ehemaligen schmalen Straßen erweitern sich und entwickeln sich inzwischen von zugänglich zu gut koordiniert. Die glückverheißenden „Himmelstraßen“ bringen Glück und Segen mit sich.
Quelle: China Tibet Online
Redakteur: Yifei Sui