Im Dorf Junpa des Kreises Qüxü der Stadt Lhasa führen Lhakpa Tsering und sein Lehrling Norbu die traditionelle „Korzhi“-Aufführung auf. Der rhythmische Gesang, das Schlagen der Rindfellboote und das Stampfen auf den Holzplanken vereinen sich zu einem kraftvollen Klangbild.
Im Tibetischen bedeutet „Kor“ „Rindfellboot“ und „zhi“ „Tanz“ – daher wird „Korzhi“ auch als „Rindfellboottanz“ bezeichnet. Das Dorf Junapa liegt am Unterlauf des Lhasa-Flusses und war historisch aufgrund abgeschiedener Lage und karger Ackerflächen auf den Fischfang als einzige Lebensgrundlage angewiesen. Die Rindfellboote dienten den Bewohnern Junpas nicht nur als Arbeitsgerät, sondern auch als Tanzrequisit. 2008 wurde Korzhi in das nationale immaterielle Kulturerbe Chinas aufgenommen, wobei Lhakpa Tsering als offizieller Träger dieser Tradition gilt.
Seit seiner ersten Begegnung mit dem Rindfellboottanz sind zwanzig Jahre vergangen. Rückblickend betont Lhakpa Tsering vor allem die staatliche Unterstützung für diese Kunstform. Vom Nam-Co-See-Eröffnungsritual bis zum Nyingchi-Pfirsichblütenfest – die lokale Regierung nutzt diverse Plattformen zur Verbreitung des Tanzes, wodurch Lhakpa Tsering regelmäßig auftreten kann. Die Auftritte hätten nicht nur sein Einkommen verbessert, sondern vor allem die Freude daran gestärkt, diese Tradition vor in- und ausländischen Gästen zu bewahren.
Jedes Rindfellboot wiegt 35 bis 40 Kilogramm. Der Tanz mit dieser Last erfordert große Anstrengung, doch Lhakpa Tsering betonte: „Nur wenn wir Tänzer selbst die Leidenschaft spüren, bleibt der wahre Charakter erhalten.“ Bei einer Aufführung in Lhasa musste die Gruppe die Boote über eine Strecke von fast einem Kilometer entlang der Yutog-Straße tragend vortanzen – alle blieben trotz Schweißperlen durchhaltend.
Einmal schlug jemand Lhakpa Tsering vor, das Rindfell der Boote durch Stoff zu ersetzen, um das Gewicht zu verringern. Doch lehnte er entschieden ab. Er sagte, beim Korzhi-Tanz würden sie die Boote rhythmisch auf den Boden schlagen und das erzeuge den charakteristischen Klang. Würden sie Stoff verwenden, gäbe es diesen Sound nicht mehr, und die ganze Kunst verlöre ihren wahren Charakter.
Inzwischen hat Lhakpa Tsering selbst Schüler aufgenommen und gibt sein gesamtes Wissen ungeschmälert weiter. Er sagte, heute würden die politischen Rahmenbedingungen immer besser und das Leben der Menschen verbessere sich stetig. Er sei zuversichtlich, dass sie diese Kunst weiterhin bewahren und weitergeben könnten.
(Redakteur: Yifei Sui)