Der vollständige Name von Yanjing lautet Gemeinde Yanjing der Naxi. Sie befindet sich im Kreis Markam in der Stadt Qamdo in Xizang und ist eine wichtige Kleinstadt an der historischen Tee-Pferde-Straße. Yanjing ist seit der Antike für die Salzproduktion bekannt, und das Dorf ist durch eine Kluft in das obere Yanjing und das untere Yanjing unterteilt. Die einzige katholische Kirche Xizangs, die katholische Kirche Yanjing, befindet sich im Dorf im oberen Yanjing, und mehr das 500 Menschen aus 80 Haushalten des Dorfes glauben an den Katholizismus.
Die katholische Kirche Yanjing wurde 1865 von einem französischen Missionar gegründet und im Jahr 2002 renoviert. Die Kirche wurde heute zu einem Gebäude, das von der Hauptkirche, dem Glockenturm und den Wohnräumen dominiert wird. Das Innere der Hauptkirche ist durch ein hohes gotisches Gewölbe gekennzeichnet; das Äußere des Gebäudes ist trapezförmig, was ein üblicher Stil für tibetische Wohnhäuser ist. Die Decke ist mit Wandmalereien im tibetischen Stil mit biblischen Motiven bedeckt, und die Umgebung ist mit biblischen Geschichten als Ornamenten geschmückt. Obwohl die Inneneinrichtung im westlichen Stil gehalten ist, fehlt es nicht an tibetischer Dekoration, wie zum Beispiel Porträts von Gottheiten in Form von Thangka-Malereien.
Das Bild zeigt ein Ölgemälde an der Decke der katholischen Kirche Yanjing.
Die dortigen katholischen Gläubigen haben die Tradition beibehalten, sich von den katholischen Priestern Namen geben zu lassen, die meist europäischen Namen ähneln. Während des Gottesdienstes wird die ins Tibetische übersetzte Bibel vorgetragen. Madalina aus dem Autonomen Bezirk Dêqên der Tibeter in Yunnan erzählte dem Reporter: „Als ich jung war, wollte ich zum Katholizismus konvertieren. Mit einer guten Chance bin ich in die katholische Kirche Yanjing gekommen.“ Die 46-Jährige Frau lebt seit 25 Jahren in Yanjing, und sie ist glücklich und zufrieden hier. „Die Erhaltung und Restaurierung der Kirche hat die Infrastruktur verbessert und sie ist sehr lebenswert.“
Madalina erzählte, dass es im Dorf Yanjing derzeit keinen Klerus gebe und die täglichen religiösen Aktivitäten von den Gläubigen spontan durchgeführt werden. Dazu gehören vor allem Gebete, das Singen von Hymnen, Predigten und das Besprengen mit Weihwasser freitags und sonntags. Zu Weihnachten, Ostern und zur Entschlafung der Gottesmutter werden Priester aus Yunnan und Sichuan eingeladen, und es finden auch größere religiöse Aktivitäten statt. Die tibetische Sprache wird während der gesamten Durchführung der religiösen Aktivitäten verwendet, beginnend und endend mit einer festen tibetischen Übersetzung der Terminologie.
Jedes Jahr am 24. Dezember feiern die katholischen Gläubigen in Yanjing gemeinsam mit den Einheimischen, die an den tibetischen Buddhismus glauben, den Heiligen Abend und den ersten Weihnachtstag. Nach dem Erntedankgottesdienst am Vormittag sitzen alle katholischen Gläubigen in einem Kreis auf dem Kirchhof und genießen ein traditionelles Mittagessen mit ethnischen Merkmalen – Jiajia-Nudeln. Nach dem Mittagessen reinigen alle die Halle innen und außen und hängen den Weihnachtsschmuck auf. Nach dem Abendessen kommen die tibetischen katholischen Gläubigen und die einheimischen Anhänger des tibetischen Buddhismus in festlicher Kleidung in den mit Laternen verzierten Hof der Yanjing-Kirche, um die Geburt von Jesu Christi mit Volkstänzen zu feiern, was die Harmonie und Integration vom Katholizismus und lokaler Kultur vollständig demonstriert.
Das Bild zeigt ein kleines Gebäude im tibetischen Stil im Haus von Ngado.
Im kleinen Yanjing vermischen sich die beiden Religionen harmonisch. Die Dorfbewohner haben Glaubensfreiheit und alle leben in Harmonie. Fünf Generationen der Familie vom 56-jährigen Ngado sind bis heute katholisch. In Ngados Haus im traditionellen tibetischen Stil werden die Porträts von Jesus und der Jungfrau Maria geehrt, über denen auch ein Hada hängt. „Der Hada ist im Herzen von uns Tibetern ein Symbol der Heiligkeit und des Glücks, was nicht im Widerspruch zu meiner Religion, dem Katholizismus, steht. In vielen Familien hier werden Porträts von Jesus, der Jungfrau Maria und Schakjamuni an dieselbe Wand gehängt, was die unterschiedlichen Glaubensrichtungen der Familienmitglieder widerspiegelt.“
Als wir uns von Ngados Familie verabschiedeten, fragten wir ihn nach ihrem derzeitigen Einkommen, und der schlichte Addo sagte, dass neben Ackerbau, Viehzucht und Wanderarbeit ein sehr wichtiger Teil seines Einkommens aus dem Traubenanbau und der Weinherstellung stamme. Zu Beginn unseres Besuchs in Yanjing erfuhren wir, dass Missionare aus dem Westen Kirchen gegründet und Gemeinden aufgebaut sowie französische Weinreben und Technologien der Weinherstellung mitgebracht hatten. Auch heute noch pflegen die Menschen in Yanjing die Tradition, ihren eigenen Wein herzustellen.
(Redakteur: Yifei Sui)