Die metallurgische Schmiedekunst der Tibeter in Zidong ist eine der bedeutendsten Schulen der tibetischen Bildhauerkunst. Der Legende nach wurden Mitte des 19. Jahrhunderts nepalesische Handwerker zum Sakya-Tempel eingeladen, um Buddha-Statuen zu fertigen. Einige Dorfbewohner aus dem Zidong-Tal wurden als Helfer mitgenommen. Sie waren beeindruckt von der Meisterschaft der nepalesischen Handwerker und begannen heimlich, deren Techniken zu erlernen. Zu ihrer Überraschung übertrafen die klugen und fleißigen Zidong-Tibeter bald die nepalesischen Handwerker in der Bildhauerkunst und entwickelten schließlich den heute bekannten Zidong-Bronzen-Stil.
Bis heute wird jedes Stück Zidong-Bronze weiterhin vollständig von Hand gefertigt. Der Stil ist zugleich antik und dennoch raffiniert, und die Werke zeichnen sich durch ihre Langlebigkeit aus. Sie sind bei den Menschen in Xizang sehr beliebt. Im Jahr 2008 wurde die Metallhandwerkskunst der Zidong-Bronzen offiziell in die zweite Liste des nationalen immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Liedan Sangbu ist der sechste Erbe der Zidong-Bronzen und auch der Träger des nationalen immateriellen Kulturerbes der tibetischen Metallverarbeitungstechnik. Er liebt das Handwerk, hat das meisterhafte Können seiner Vorfahren übernommen und ist entschlossen, es weiterzugeben und zu fördern. Im Jahr 2008 wagte Liedan Sangbu eine mutige Reform und gründete das Zidong Goldbronze Buddha-Kunstzentrum. Neben der Herstellung von Statuen produziert das Zentrum auch Alltagsgegenstände, Souvenirs und andere Produkte, die den neuen Bedürfnissen gerecht werden, und eröffnete damit neue Entwicklungsperspektiven. Gleichzeitig rekrutierte Liedan Sangbu viele Lehrlinge und hat in den letzten Jahren über 60 von ihnen ausgebildet. Die Größe des Kunstzentrums wächst kontinuierlich und legt einen wichtigen Grundstein für die Weitergabe und Entwicklung der Zidong-Bronzenfertigung.
Die Zidong-Bronzen haben nicht nur eine effektive Weitergabe der Handwerkskunst ermöglicht, sondern auch die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Erhöhung des Einkommens der umliegenden Dorfgemeinschaften gefördert. Es werden Dividenden und lebensnotwendige Güter an arme Haushalte verteilt, und zudem werden die Verpflegung und Unterkunft der Lehrlinge sichergestellt. Der Erde der siebten Generation der Zidong-Bronzen, Luojiu Sambo, erklärte: „Derzeit hat das Zidong Goldbronze Buddha-Kunstzentrum 18 Lehrlinge, darunter eine Person mit Behinderung und sechs Dorfbewohner aus schwierigen Familienverhältnissen. Das Geschäftsmodell des Kunstzentrums basiert auf ‚Bestellung + Design + Produktion + Verkauf‘. Die Lehrlingsgehälter richten sich nach ihrem technischen Können und variieren zwischen 100 und 400 Yuan pro Tag.“
Zudem haben die Erben der Zidong-Bronzen über die Jahrhunderte hinweg aktiv an der Restaurierung von Kulturgütern mitgewirkt und dabei mit handwerklichem Geschick die Spuren der Geschichte berührt. Ab 2012 nahm Liedan Sangbu zusammen mit seinen Handwerkern an der Restaurierung von Kupferkunstwerken im Tibetischen Museum, im Norbulingka sowie im Sakya-Kloster teil. Mehr als tausend historische Kupferobjekte, die lange Zeit unberührt geblieben waren, erwachten wieder zum Leben und dadurch erschien die prächtige und bewegte Geschichte Xizangswieder. Mit Liebe und Verantwortung schützen sie das wertvolle Erbe der chinesischen Nation.