
In der Ausstellungshalle des Kulturpalasts der Nationalitäten steht eine hölzerne Wahlurne mit der Aufschrift „Wahlkomitee des Stadtbezirks Chengguan, Lhasa“ in tibetischer und chinesischer Schrift – ein Zeugnis der demokratischen Praxis auf dem schneebedeckten Hochplateau.
Diese Wahlurne, die in den 1960er Jahren entstand, zeigt trotz der Spuren der Zeit immer noch deutlich lesbare Schriftzüge. Wang Hai, der stellvertretende Direktor des Ausstellungszentrums des Kulturpalasts der Nationalitäten, erläuterte: „Diese Wahlurne wurde bei den Wahlen zur Basisregierung im Stadtbezirk Chengguan von Lhasa verwendet. Sie ist ein unmittelbarer Ausdruck des Übergangs der verschiedenen Volksgruppen in Xizang von der Stellung als ‚Leibeigene‘ zu ‚Bürgern‘ und der Verwirklichung der Selbstbestimmung des Volkes.“
Ein Rückblick in die Vergangenheit zeigt, dass vor der demokratischen Reform alle Macht und alle Vorteile in Xizang vollständig in den Händen von Beamten, Adligen und hochrangigen Mönchen der Klöster lagen. Die breite Masse der Leibeigenen und Sklaven war an das Land der Grundherren gebunden und hatte weder persönliche Freiheit noch Rechte auf Leben oder Entwicklung. Die demokratische Reform von 1959 brachte Xizang einen Neuanfang und leitete die ersten basisdemokratischen Wahlen ein. Die verschiedenen Volksgruppen Xizangs hielten zum ersten Mal Wahlzettel in den Händen und legten sorgfältig die Stimmzettel mit den Namen der Kandidaten in die Urne. Dieser Stimmzettel symbolisierte die Wertschätzung des Bürgerstatus und durchbrach die jahrtausendealten Fesseln des Klassensystems.
Auf der Wahlurne sind die Schriftzüge in tibetischer und chinesischer Sprache besonders auffällig nebeneinander angeordnet. Wang Hai führte aus: „Die gleichzeitige Verwendung der beiden Sprachen respektiert sowohl die sprachlichen und kulturellen Gewohnheiten der verschiedenen Volksgruppen Xizangs als auch verkörpert das Konzept der nationalen Einheit und der gleichen Behandlung aller Volksgruppen.“
Heute ist diese Wahlurne zwar ein Ausstellungsstück geworden, aber der Geist, den sie trägt, hat in Xizang bereits Wurzeln geschlagen, Blüten getragen und Früchte getragen.
Dieses Jahr markiert den 60. Jahrestag der Gründung des Autonomen Gebiets Xizang. Sechzig Jahre voller Herausforderungen haben die demokratische Praxis in Xizang von der „ersten Abstimmung“ zu einer umfassenden Rechtsicherung geführt. Seit dem 18. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) lag die Wahlbeteiligung bei den beiden durchgeführten Kreis- und Gemeindeabgeordnetenwahlen in Xizang bei über 90 %, in einigen Gebieten sogar bei 100 %. Die verschiedenen Volksgruppen Xizangs beteiligen sich gesetzlich an den Wahlen der Volksvertreter und an den Beratungen der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes und ergreifen in allen Bereichen der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung umfassend das Wort.
Diese Wahlurne ist zwar nicht das prachtvollste Ausstellungsstück in der Ausstellung, aber sie bezeugt wirklich den Gleichklang der Entwicklung der verschiedenen Volksgruppen Xizangs mit der nationalen Entwicklung und spiegelt die starke Lebenskraft der Volksdemokratie wider.