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Den Geschmack Shangri-Las entdecken: Neue Ideen der Gemeinschaft im tibetischen Feuertopf

10-04-2025 14:45
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Im tibetischen Restaurant Pema Khala Kar in Shangri-La, der Hauptstadt des Autonomen Bezirks Dêqên der Tibeter in der chinesischen Provinz Yunnan, bereitete der junge Tibeter Tashi Phuntsok dampfende tibetische Feuertöpfe für seine Gäste zu. Dieses traditionelle Gericht, das die Erinnerungen an die alte Tee-Pferde-Straße bewahrt, ist heute zu einem neuen Highlight des Frühlings-Tourismus auf dem Hochplateau geworden.

​Tashi Phuntsok (dritter von rechts) und seine Freunde stießen an und genossen gemeinsam den tibetischen Feuertopf.

Tashi Phuntsok wurde in Shangri-La geboren und studierte später Stadtplanung und Design in Großbritannien. Das von ihm geführte Restaurant Pema Khala Kar ist zugleich eines seiner Designprojekte.

Das Restaurant wurde 1999 gegründet. Damals übernahm seine Tante Yexei Drolma aus ihrem Heimatort Dêqên die Küchenleitung, während sein Vater handgezeichnete Speisekarten anfertigte, um den Gästen authentische tibetische Küche zu bieten. An kalten, trüben Tagen spendete der tibetische Feuertopf den Reisenden wohlige Wärme.

Der tibetische Feuertopf, auch „Töpfchen“ genannt, hat einen besonderen Stellenwert in der tibetischen Kultur. „In Zeiten der Knappheit war der Feuertopf ein Festmahl, das es nur zum Neujahrsfest gab“, erklärte Tashi Phuntsok. Shangri-La war ein wichtiger Knotenpunkt der Tee-Pferde-Straße, wo Waren ausgetauscht wurden. Zum tibetischen Neujahr brachten die Karawanen Vorräte mit, und die Familien füllten ihre besten Zutaten des Jahres in den schwarzen Tontopf – ein Ritual, das Zusammengehörigkeit und Wohlstand symbolisierte.


Yexei Drolma bereitete einen tibetischen Feuertopf zu.

Heute lebt diese Tradition in den Speisen der Reisenden weiter. In der Küche kochteYexei Drolma, mittlerweile Chefköchin, den tibetischen Feurttopf. Nach über vier Stunden Schmoren war das Yakfleisch zart und aromatisch und die Brühe wurdedie Seele des Gerichts. Dann kamenu.a. Wasserspinat, Wildpilze, Lauchwurzeln, Yamswurzeln, Kartoffeln und Taros hinzu – mit etwas Geduld verbreitete sich der herzhafte Duft im ganzen Raum.

Da die Regionen Dêqêns unterschiedliche landwirtschaftliche Erzeugnisse bieten, ist der tibetische Feuertopf von großer Vielfalt geprägt. „Tausend verschiedene Feuertöpfe – aber alle tragen denselben Geschmack der Gemeinschaft“, sagte Tashi Phuntsok. Mit verbesserten Transportmöglichkeiten finden heute auch Gemüse und Meeresfrüchte aus anderen Landesteilen ihren Weg in den Topf, was bei den Gästen gut ankommt.

„Gastronomie ist nicht nur ein Weg, den Hunger zu stillen, sondern auch ein Fenster, durch das die Welt Shangri-La kennenlernt.“ Mit kreativen Gerichten wie gebratenen Morcheln in Butterfett, Matsutake-Sashimi, gebratenem Yakfleisch mit Himalaya-Gerste oder Joghurt-Rollen etc.vermittelt Tashi Phuntsok seinen Gästen die kulinarische Kultur seiner Heimat. „Ich hätte nie gedacht, dass tibetische Küche so raffiniert sein kann!“, staunte Chen Yu, ein Gast aus Guangxi.

Die tibetische Esskultur birgt zudem ökologische Weisheit. „Traditionell gilt alles, was die Erde hervorbringt, als Geschenk der Natur an alle Lebewesen – der Mensch sollte Ressourcen nicht monopolisieren oder das Land verschmutzen. Das entspricht perfekt modernen Konzepten von Nachhaltigkeit.“ Daher zahlt Tashi Phuntsok Bauern oft über Marktpreise, um ökologischen Anbau zu fördern – im Einklang von Mensch und Natur.

Wenn die Dämmerung hereinbricht und der Dampf des Feuertopfs die Grenzen von Zeit und Raum verschwimmen lässt, hofft Tashi Phuntsok, dass sein Essen als „Topf“ dient, in dem sich kulinarische Einflüsse verschiedener Kulturen vereinen – für einen Geschmack der Gemeinschaft, der alle verbindet.

(Redakteur: Krystal Zhang)